Zum neuen Cannabisgesetz

von LPV - Redaktion

Das Prignitz-Ruppiner Land ist seit 2023 Hauptanbaugebiet für Nutzhanf in Deutschland

Pressemitteilung zum neuen Cannabisgesetz

Wittstock Die Mitglieder des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Prignitz-Ruppiner Land e.V. verfolgen die seit dem 1. April gültige Cannabis-Legalisierung mit Interesse. Diese Region im Nordwesten Brandenburgs ist seit 2023 das Hauptanbaugebiet für Nutzhanf in Deutschland. Fasern des Nutzhanf werden in der Textilbranche verwendet. Die Stängel der Pflanze kommen als Bau- und Dämmstoff zum Einsatz.

„Bundesweit werden aktuell 5800 Hektar Nutzhanf angebaut. Davon befinden sich 1300 Hektar Nutzhanf im Einzugsbereich des LPV Prignitz-Ruppiner Land“, sagt Andreas Bergmann, Vorsitzender des LPV Prignitz-Ruppiner Land. Das entspricht gut einem Viertel der gesamten Anbaufläche für Nutzhanf in Deutschland. Der LPV Prignitz-Ruppiner Land beschäftigt sich seit 2018 mit dem Anbau von Nutzhanf.

„Wir beobachten eine unverhältnismäßige Diskussion rund um die teilweise Legalisierung von Cannabis“, sagt Andreas Bergmann, „Die Diskussion um den Genusshanf stand zuletzt im Mittelpunkt. Dabei sind die Potenziale von Nutzhanf in der Textil- und Baubranche in das Abseits geraten“, sagt Andreas Bergmann.

Bio-Landwirt Dr. Wilhelm Schäkel aus Zempow ist Mitglied im LPV Prignitz-Ruppiner Land. Er baut seit 2015 Nutzhanf an; in diesem Jahr 50 Hektar. „Der Nutzhanf braucht ein eigenes Gesetz. Der Anbau muss entbürokratisiert werden“, sagt Dr. Wilhelm Schäkel.

Wenn Landwirte Nutzhanf anbauen, handelt es sich um Sorten, die maximal einen THC-Gehalt (Tetracannabinol) von 0,2 Prozent aufweisen. Zum Vergleich: Hochgezüchtete Sorten des Genusshanf enthalten 20 Prozent THC.

Das Cannabisgesetz regelt seit dem 1. April, dass der THC-Gehalt bei Nutzhanf von 0,2 auf 0,3 Prozent angehoben wird. 107 Nutzhanfsorten sind aktuell im gemeinsamen Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten der EU zugelassen.

„Wir begrüßen die aktuelle Entwicklung, die sich auch für den Nutzhanf aus dem neuen Cannabisgesetz ableiten. Unser Ziel ist, dass bei den Nutzhanfsorten der THC-Gehalt auf ein Prozent angehoben wird“, sagt Dr. Wilhelm Schäkel. Dann könnten viel mehr einheimische Sorten als bisher genutzt werden.

„Im LPV Prignitz-Ruppiner Land verfügen wir über fachlich fundiertes Wissen, wie diese Kulturpflanze vielfältig genutzt werden kann“, sagt Andreas Bergmann. Wird Nutzhanf angebaut, leisten die Landwirte einen Beitrag zum Klimaschutz, zur Artenvielfalt und zur biologischen Vielfalt. Nutzhanf wächst schnell auf den leichten Böden in Nordwestbrandenburg. Die Kulturpflanze wird bis zu vier Meter hoch, wurzelt bis zu drei Meter in den Boden und kann drei Wochen nach der Keimung den Boden vollständig bedecken. Somit verringern sich Wasserverluste und Bodenerosion.

„Die Hanfpflanzen speichern 100 bis 300 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) pro Hektar im Boden“, sagt Andreas Bergmann. Nutzhanf regeneriert und verbessert die Bodenqualität. Er eignet sich als Vor-, Zwischen- oder Zweitfrucht, denn er erhöht den Ertrag der Folgekultur. Diese Pflanze blüht beim Sommeranbau erst im Spätsommer, wenn alle anderen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen verblüht sind. Bienen finden in den Hanfpollen dann eine wichtige Nahrungsquelle. Winterhanf wird im Juli ausgesät und von Mitte Januar bis April im Folgejahr geerntet.

Die Hanfpflanze speichert vor allem im Sommer CO2 aus der Atmosphäre. Das gebundene Kohlendioxid kann zu Bau- und Dämmstoffen mit langer Lebensdauer verarbeitet werden. 75 Kilogramm CO2 sind in einem Kubikmeter Hanfkalk gespeichert. Bausteine aus so genanntem Hanfkalk halten mehr als 100 Jahre. Somit bindet dieser Baustoff langfristig CO2.

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